Alltagshelden gesucht
Wissen Sie, was zu tun ist, wenn sich Ihr Kind an einer Gräte verschluckt und keine Luft mehr bekommt? Oder wenn Ihr Partner beim Joggen zusammenbricht? „Jeder kann Schmerzen lindern oder sogar Leben retten“, sagt Dr. Rudolf Seiters. „Deshalb rufen wir die Menschen in ganz Deutschland dazu auf, sich in Erster Hilfe ausbilden zu lassen und die Kenntnisse regelmäßig aufzufrischen.“
Um die einfachen, aber wirkungsvollen Handgriffe, die in solchen Situationen Leben retten können, geht es dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) am diesjährigen Weltrotkreuztag. In bundesweiten Aktionen am 6. Mai wird das DRK in vielen deutschen Städten auf das Thema Erste Hilfe aufmerksam machen. Unterstützt durch Rotkreuz-Botschafter und lokale Prominenz werden Rotkreuzvereine in über 100 Städten Deutschlands am Samstag, 6. Mai realistische Unfalldarstellungen, Live-Defibrillationen und Reanimationsübungen präsentieren und so das Thema Erste Hilfe für „jedermann“ anschaulich machen, unter anderem bei der zentralen Veranstaltung am Marlene Dietrich-Platz in Berlin. Dort werden die DRK-Botschafter Maybrit Illner, Jan Hofer, Carmen Nebel und Jette Joop mit Passanten Stabile Seitenlage, Herz-Lungen-Wiederbelebung und Druckverband trainieren oder bei der Landesgesundheitsmesse in Neumünster, wo der DRK-Kreisverband vom 5.-7. Mai zeigt, wie man eine brennende Person löscht oder ein Unfallopfer reanimiert. Wie die perfekte Rettungskette funktioniert demonstriert der DRK-Kreisverband in Schwäbisch Gmünd mit geschminkten Mimen, die echten Unfallopfern zum Verwechseln ähneln. Für jede Menge Aktion sorgt auch der Kreisverband Plauen, der neben Erste Hilfe-Aktionen ein großes Krankenwagenwettziehen veranstaltet. Und auf der Kölner Schildergasse stellt eine Rettungshundestaffel ihre Geschicklichkeit unter Beweis. 10.000 Luftballons sollen in der ganzen Republik aufsteigen und den Erste Hilfe-Appell verbreiten. Unter den Einsendern der angehängten Gewinnkarten verlost das DRK Soforthilfekurse. Die entscheidenden zehn Minuten Der Hintergrund: Immer noch sterben zu viele Menschen in Deutschland, weil am Unfallort niemand Erste Hilfe leistet. Denn der professionelle Rettungsdienst braucht im Durchschnitt 10 Minuten für die Anfahrt zum Unfallort. Und bei einem Herzstillstand vermindert jede Minute, in der nicht wiederbelebt wird, das Überlebensrisiko um 10 Prozent. Wer hier beherzt eingreift und reanimiert, kann Leben retten. Und das ist leichter als viele denken. Jede Hilfe ist besser als keine Hilfe!
Stefan Osche, Erste Hilfe-Experte des DRK, kennt die Gründe der Zurückhaltung vieler Unfallzeugen: Es ist die Angst, etwas falsch zu machen. Nach Studien des DRK haben zwar 80 Prozent der Deutschen eine Erste Hilfe-Ausbildung, aber sie liegt durchschnittlich 15 Jahre zurück.
Aber: „Jede Hilfe ist besser als keine Hilfe“ – sagt der Fachmann. Und ein Großteil der Notfälle passiert im nächsten Familien- oder Kollegenkreis. Wichtig ist, regelmäßig für den Notfall zu üben. Denn wer weiß, wie die wichtigsten Handgriffe funktionieren, der verliert auch die Scheu vor der Anwendung.
Angebote des DRK
Die Erste Hilfe ist eine Kernkompetenz des Deutschen Roten Kreuzes. Flächendeckend bilden 14.000 haupt- und ehrenamtliche DRK-Mitarbeiter jährlich rund 1,1 Millionen Bürger darin aus, in Notfällen zu helfen. Zum Angebot gehören nicht nur der bekannte Kurs für Führerscheinanwärter, sondern auch spezielle Trainings für Motorradfahrer, Eltern, Angehörige von Risikopatienten, Lehrer, Selbsthilfegruppen und – seit diesem Jahr – ein Erste Hilfe-Kursprogramm speziell für Sportgruppen.
Weitere Informationen zur Ersten Hilfe, zum Kursprogramm und zu den DRK-Aktionen zum Weltrotkreuztag finden Sie unter www.drk.de/weltrotkreuztag und www.drk.de/erstehilfe.