60 Jahre Genfer Abkommen
Anlässlich des 60. Jahrestages der Verabschiedung der Genfer Abkommen 1949 hat das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) eine Umfrage unter 4.000 Menschen in acht Ländern durchgeführt, die in jüngster Zeit bewaffnete Konflikte oder Krieg erfahren haben. Ihre Ängste und ihre Hoffnung belegen die Wichtigkeit dieser Abkommen.
Ziel der Umfrage in Afghanistan, Kolumbien, in der Demokratischen Republik Kongo, in Georgien, auf Haiti, im Libanon, Liberia und den Philippinen war es zu erfahren, wie die betroffen Menschen aktuelle bewaffnete Konflikte erleben und was sie vom Völkerrecht halten.
Zu den häufigsten Erfahrungen der befragten Betroffenen gehören Vertreibung (56 Prozent), Verlust des Kontaktes zu Familienmitgliedern (47 Prozent), gefolgt von Tötung eines Angehörigen, Verwundung, Folter, Gefangenschaft und Geiselnahme sowie Demütigungen. Als größte Befürchtungen gelten dabei der Verlust eines geliebten Menschen (38 Prozent), wirtschaftliche Not (31 Prozent) und Vertreibung (24 Prozent). Daneben werden auch Verletzung, sexuelle Gewalt und der Alltag in Unsicherheit genannt.
75 Prozent der Betroffenen sind der Ansicht, dass es Grenzen im Krieg geben sollte. Dabei wird auf die Unterscheidung zwischen Kämpfenden und Zivilisten als unabdingbare Regel verwiesen. Die Befragten verurteilen außerdem einhellig die Geiselnahme von Zivilisten oder das Abschneiden vom Zugang zu Wasser, Nahrung oder Medizin. Niemals zu akzeptieren sei darüber hinaus der Angriff auf medizinisches Personal und Ambulanzen. Obwohl diese Aussagen völkerrechtlichen Regelungen entsprechen, geben nur knapp die Hälfte der Befragten an, von den Genfer Abkommen gehört zu haben (42 Prozent). Doch die Umfrage zeigt, dass die 60 Jahre alten Bestimmungen aktuell bleiben und die Notlagen der Betroffenen erfassen.
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