Gehen? Aber sicher!
Fahrsicherheitstraining kennt jeder. Da geht es um umsichtiges Führen eines Kraftfahrzeuges in brenzligen Situationen. Aber nicht jeder ist mit dem Auto unterwegs, auch richtiges Gehen will gelernt und geübt sein, gerade mit zunehmendem Alter. Edmont Jäger ist Spezialist für Gehsicherheitstraining und informierte die Gäste von DRK-Kaffee und Kultur in der Henstedt-Ulzburger Kulturkate über richtiges Gehen. „Den Begriff Sturzprophylaxe, der in diesem Zusammenhang gern gebraucht wird, vermeide ich“, erläutert der gelernte Fittnesstrainer,“er ist einfach zu negativ besetzt.“ Er nennt die Symptome, die auf eine gefährdete Gehsicherheit hinweisen: Das Nachlassen der kognitiven Fähigkeiten und der Sehfähigkeit, aber auch Inkontinenz gehörten dazu. Mit gezieltem Muskelaufbau und Balancetraining, zwei- bis dreimal in der Woche, könne jeder Mensch hier gegensteuern. Und schon befinden sich die Anwesenden mitten im praktischen Teil der Veranstaltung. Edmont Jäger zeigt ihnen leichte Übungen, die mit wenigen Hilfsmitteln in den Alltag eingebaut werden können. Oft braucht man nur einen Stuhl mit Lehnen, denn bereits das Aufstehen bedeutet Krafttraining. Auf der Sitzfläche vor- und zurückzuschaukeln übt die Balance. „Raus aus der Komfortzone! Aufstehen!“ ruft der Trainer und alle, die mitmachen können, machen mit und haben sogar ihren Spaß dabei. Auch in der Sitzpause wird weitergemacht, denn nun kommen verschiedene Bälle und Luftballons ins Spiel, die durch den Raum fliegen. Blumenvasen und Gläser wurden in weiser Voraussicht vorher abgeräumt, so dass kein Schaden entstehen kann. Gegen Ende der Veranstaltung gibt es noch wertvolle Tipps. Wie steht es mit der Balance? Wenn man noch fünf Sekunden auf einem Bein stehen kann, ist das gut. Wie schnell bin ich? Zehn Meter unter zehn Sekunden, das ist auch gut und sehr wichtig, etwa, wenn die Straße überquert werden muss. Fünfmal Aufstehen und wieder hinsetzen in fünfzehn Sekunden? Gut, wenn das noch klappt. Auch einen Check für die Wohnung gibt Edmont Jäger. Wichtig sind ausreichende Beleuchtung und dass das Telefon jederzeit gut erreichbar ist. Stolperfallen sollten natürlich auf jeden Fall vermieden werden. Für das Bad gibt es verschiedene Hilfen wie schwellenlose Duschen oder Haltegriffe. Dennoch sollte man sich nicht auf diese Hilfen verlassen, sondern versuchen sich den Umständen anzupassen, denn sonst wird man immer unsicherer. Wann immer es geht, Treppenlaufen, auch unebene Untergründe nicht scheuen. Wichtig, so erläutert der Fittnesstrainer, sei alle Bewegungen bewusst durchzuführen und natürlich: Regelmäßig Üben.