Deutsches Rotes Kreuz bleibt langfristig auf Haiti
Das Erdbeben vom 12. Januar 2010 hat mit Haiti eines der ärmsten Länder der Welt getroffen. Neben der schwachen Wirtschaft litt das Land auch unter einer instabilen politischen Lage mit zahlreichen Unruhen. Seit dem Jahr 2004 sind Blauhelm-Soldaten in dem Karibikstaat stationiert.
Insgesamt drei Millionen Menschen sind von den Auswirkungen des Bebens betroffen. Zum Vergleich: Das entspricht der betroffenen Bevölkerung nach dem Tsunami – nur war das auf sieben Länder verteilt. Jetzt ist ein einziges Land in dieser Notsituation.
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Das Ausmaß der Zerstörung in einem Ballungsraum – insbesondere der Hauptstadt – und die hohe Anzahl der betroffenen Menschen führt dazu, dass die Nothilfephase weit länger andauern wird als das normalerweise nach Naturkatastrophen der Fall ist. Das heißt, der Wiederaufbau von zerstörten Straßen, Krankenhäusern, der Wasser- und Hygiene-Versorgung etc. wird nach Expertenschätzungen frühestens in sechs Monaten begonnen. „Das DRK ist auf einen längeren Zeitraum der Nothilfe eingestellt,“ sagt Joachim Müller, Leiter des Katastrophenmanagements. „Besonders schwierig dürfte die Situation ab April werden, wenn die Regenzeit einsetzt und die Menschen noch immer in Zelten oder auf der Straße leben müssen.“
In Haiti steht das DRK und andere Helfer vor einer Katastrophe bislang unbekannten Ausmaßes, da eine ganze Region zerstört worden ist. In anderen Katastrophengebieten waren immer nur punktuell Landesteile betroffen, so dass man auf Personal und Ressourcen aus anderen Regionen zurückgreifen konnte.
„Das ist in Haiti anders. Hier gibt es keine funktionierenden Behörden, keine medizinische Versorgung, kein ausgebildetes Personal. Um hier zu helfen, müssen wir fast das gesamte Personal selbst anlernen, damit sie dann qualifiziert eingesetzt werden können.“ erklärt Müller weiter.
Eine weitere Besonderheit: Normalerweise ist es möglich, Materialien für den Wiederaufbau und Lebensmittel direkt vor Ort zu besorgen. In Haiti ist das nicht der Fall. „Wir müssen praktisch jede Schraube und jede Schaufel im Ausland beschaffen“, so Müller.
Das Deutsche Rote Kreuz betreibt derzeit u.a. eine mobile Gesundheitsstation und ein mobiles Krankenhaus auf Haiti. Bis zu 1.000 Patienten werden in beiden Einheiten pro Tag versorgt. Zusätzliche Nothilfe-Maßnahmen laufen aktuell und werden vorbereitet:
- Trinkwasserversorgung für Flüchtlings-Lager,
- Verteilung von Erste-Hilfe-Paketen,
- Impfaktionen z.B. gegen Tetanus,
- Verteilung von Holz für den Bau von Unterkünften.
Parallel wird der Wiederaufbau geplant. Ein Expertenteam, bestehend aus einer Ärztin, einem Spezialisten in der Katastrophenvorsorge und einem Bauexperten, erkundet vor Ort den Bedarf und mögliche Wiederaufbauprojekte. Das DRK wird sich langfristig vor allem im medizinischen Bereich inkl. Blutversorgung und Orthopädie, der Wasserversorgung und für Bauprojekte engagieren. Es ist wichtig, den Haitianern baldmöglichst ein besseres Leben zu ermöglichen. Für den Wiederaufbau ist das DRK weiterhin dringend auf Spenden angewiesen. Jeder Beitrag zählt. Haiti sagt danke!